Grüne Logik: Weil kaum ein Unternehmen seine LKWs durch bezuschusste Lastenfahrräder ersetzt, soll der Steuerzahler nun Lastenfahrräder für Privatpersonen mit einer Milliarde Euro subventionieren
Die Grünen wollten mit einer Kleinen Anfrage wissen, wie beliebt ihr Lieblingsprojekt „Lastenfahrräder“ ist. Die Zahlen sind ernüchtern: In ganz Deutschland wurden von Unternehmen und Handwerkern gerade mal 887 Förderanträge für Lastenfahrräder gestellt. Jeder andere würde aus den Zahlen erkennen, dass das Interesse der Unternehmen an Lastenfahrrädern bescheiden ist. Nicht so die Grünen, die in ihrer Unfehlbarkeit das Lastenrad seit Jahren für entscheidend zur Lösung der Transportprobleme erklären. Entsprechend ist ihre Logik: „Wenn kaum jemand Lastenfahrräder will, ist die Subvention mit Steuermitteln einfach noch nicht hoch genug!“. Eine Milliarde Euro wollen sie dafür springen lassen. Natürlich nicht ihr Geld, sondern Steuergeld der Bürger.
Real sind die Lastenräder für den Einsatz in Unternehmen und Handwerk nur selten praxistauglich. Zu sehr summieren sich die vielen Nachteile auf:
• geringe Geschwindigkeit
• daraus resultierend kurze Reichweite
• sehr begrenzte Transportkapazität
• Fahrer ist Witterung (Regen, Kälte, Wind oder Schnee) schutzlos ausgesetzt
• Transportgut kann nur mit Zusatzgewicht gegen Regen/Feuchtigkeit geschützt werden
• Transportgut kann beim Abstellen nur mit erheblichem Zusatzgewicht gegen Diebstahl gesichert werden
Für Handwerker, die meist vorsorglich dutzende Kilo wertvolles Werkzeug und Ersatzteile oder gar elektronische Geräte mit sich herumschleppen ist das Lastenrad daher meist unbrauchbar. Erst recht für Speditionen, die größere Lasten über lang Distanzen transportieren. Oder die das Transportgut sogar kühlen müssen. Real ist auch angesichts der bescheidenen Zahl der Förderanträge trotz hoher Spritkosten klar, dass das Lastenrad für Kleinunternehmer nur in den seltensten Fällen eine praktikable Lösung ist.
Doch solche Fakten blenden die Grünen in ihrer Argumentation aus. Aus ihrem grünen Elfenbeinturm hetzen sie gegen die LKWs, die dafür sorgen, dass ihnen Lebensmittel, Kleidung Möbel, Elektronikartikel und ähnliches bis in ihre Innenstadt-Hochburgen geliefert werden. Und versprechen in ihrem Öko-Populismus zumeist völlig praxisuntaugliche Lastenräder als ihren genialen Geistesblitz, der das Problem lösen wird.
Wer nun aber meint, die Grünen seien nur dumm, hat die Logik ihrer jüngsten Forderung nicht verstanden. Denn die geforderte Einbeziehung der Privatpersonen in das Förderprogramm zeigt, dass das offensichtlich gescheiterte Verkehrskonzept nun zur Klientelpolitik umgewandelt werden soll.
Die Grünen haben unter ihrer autolosen Innenstadt-Klientel das Lastenrad zum neuen Modeartikel gemacht. Für den noch nicht zu alten autolosen Innenstadt-Grünen, der im Sommer bei gutem Wetter sein neuestes Möbelstück 5 km nach Hause transportieren will, ist so ein Lastenrad ja auch durchaus praktisch. Für den Dorfbewohner, bei dem der nächste Ikea 40 km entfernt ist, eher weniger.
Und da diese Räder schon ab knapp über 1.000 Euro zu haben sind, wären 1.000 Euro Förderung im wahrsten Sinne ein echtes Wahlgeschenk. Natürlich nur für eigene kleine grüne Großstadt-Klientel auf Kosten des Steuerzahlers und faktisch ohne die geringste Wirkung auf den LKW-Verkehr oder das Klima. Denn am Lieferverkehr für Geschäfte und Unternehmen ändert sich dadurch faktisch nichts. Ob die mit Steuergeld finanzierten Lastenräder dann im Herbst, wenn das Wetter schlecht wird, mit Gewinn ins Ausland weiterverkauft werden, dürfte sich bei Privatpersonen kaum nachvollziehen lassen…
Daher sollte man die Grünen nicht unterschätzen. Sie lösen zwar keine Probleme. Aber sie finden immer neue Wege, mit dem Vorwand „Klimaschutz“ das Geld der Allgemeinheit in die Taschen ihrer eigenen Klientel umzuleiten. Und vermutlich klatschen viele der Geschädigten noch Beifall und fordern eine Zugabe, weil sie denken es ginge tatsächlich um Klimaschutz…