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Von Australien lernen

13.10.2017 | Windkraft

Ein zu hoher Anteil volatiler Energiequellen ohne ausreichende steuerbare Reserven gefährdet die Versorgungssicherheit – Das abschreckende Beispiel ist Südaustralien

Das energiepolitische Sommerloch klafft auch im Land Brandenburg. Die schmallippige Ankündigung der Landesregierung, die Ausbauziele für Windenergieanlagen von 10.500 MW auf 8.900 MW reduzieren zu wollen, füllt es nicht aus, zumal von einer folgerichtigen Reduzierung der bestätigten Windeignungsgebiete keine Rede ist und die regionalen Planungsausschüsse keinerlei derartige Vorgaben von der Landesregierung erhalten haben. „Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube“ – dieses Goethe- Zitat aus „Faust“, Teil 1 trifft hier leider voll auf die Landesregierung zu. Die Windkraftlobby wird es freuen, kann sie doch uneingeschränkt mit der brutalen Zerstörung der brandenburgischen Kulturlandschaften fortfahren. Die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen Umweltverbrechen (Zerstörung von Niststätten, z.B. Seeadlerhorsten) führen hoffentlich bald zur Bestrafung der Schuldigen.

Die BVB / FREIEN WÄHLER waren, sind und bleiben Gegner dieser verhängnisvollen Entwicklung in der brandenburgischen Energiepolitik.

In den Ausgaben März, April und Mai 2017 des Brandenburgischen Bürgerblattes hatten wir uns kritisch mit dem Stand der Energiewende beschäftigt. Wie die Zukunft der Energiewirtschaft nach der Stilllegung des letzten Kernkraftwerksblockes im Jahr 2022 aussehen wird, wissen wir nicht. Wenn wir jedoch einen Blick in diese Zukunft wagen wollen, schauen wir nach Australien in den Bundesstaat South Australia (Hauptstadt Adelaide).

Nun ist Australien ein sehr kohlereiches Land, weswegen schon frühzeitig auf Kernenergie verzichtet werden konnte. Die Hartkohlevorräte (Steinkohle und Anthrazit) belaufen sich auf sagenhafte 1.611.139 Mio. t bei hervorragender Qualität und überwiegend im Tagebau zu gewinnen. Das ist weltweit Rang 5 mit 9,6 % der Kohlereserven. Im Jahr 2015 wurden 440 Mio. t abgebaut, davon gingen 388 Mio. t in den Export (auch nach Europa) und 51 Mio. t in den Eigenverbrauch. Daraus ergäbe sich eine statische Reichweite der Kohlevorräte von 3.662 Jahren – wenn da nicht das Pariser Klimaschutzabkommen wäre, das Australien ebenfalls unterschrieben hat und das zur CO2-Emissionsminderung verpflichtet. Der politische Druck auf South Australia war somit enorm.

Man hat also in South Australia nach deutschem Energiewende-Vorbild Kohlekraftwerke außer Betrieb genommen und den Strommix auf einen Anteil von fast 50 % aus Erneuerbaren Energien (Wind und Sonne) umgestellt. Man war mit der Energiewende damit deutlich schneller als wir hier in Deutschland.

Hinweise der Europäischen Physikalischen Gesellschaft und einer Studie der französischen unabhängigen NGO „Global Electrification“ darauf, dass die Systemintegration von intermittierenden Quellen (Wind und Sonne) bei einem Stromanteil von mehr als 30 % bis 40 % schwierig sein wird, wurden ignoriert. Im Mai 2016 wurden die letzten beiden Kohlekraftwerke stillgelegt. Die Strompreise in South Australia steigen und gleichzeitig wird die Versorgung schlechter. Im September 2016 kam es zu einem Blackout der Stromversorgung mit folgenschweren Konsequenzen. Seitdem gibt es immer wieder großflächige Stromausfälle. 

Stromausfälle bei lebenserhaltenden technischen Apparaturen in Krankenhäusern führten zu Todesfällen. Die Zerstörung von 50 menschlichen Embryonen im September 2016, die hätten transplantiert werden sollen, wird voraussichtlich ein gerichtliches Nachspiel haben.

Es gab Sicherheitsprobleme, Raub, Diebstähle und finanzielle Verluste in Supermärkten.

Der Australian Energy Market Operator kündigt für die nächsten 2 Jahre an 125 Tagen Stromausfälle wegen Stromknappheit an.

Der Notfallplan der Landesregierung South Australia sieht jetzt den schnellen Bau von Gaskraftwerken für umgerechnet 13,6 Milliarden Euro vor. Die Leistung der Notfall-Gaskraftwerke soll der Leistung von 5 französischen EPR- Kernreaktoren (8.000 MW) entsprechen.

Batteriespeicher großer Leistung sind noch nicht marktreif und sehr teuer.

In Deutschland hatten Wind und Sonne im Juli 2017 einen Anteil von 26,12 % am Mix der Stromerzeugung. Wir sind also von der Gefahrenzone für Blackouts bei 30-40 % nicht mehr sehr weit entfernt. Nach 2022 wird es ernst, wenn das letzte Kernkraftwerk vom Netz geht. Das Beispiel Australiens lehrt uns das schon heute. Wann wird die Politik aufwachen?

Dr. Helmut Pöltelt
Landespolitischer Sprecher Energieversorgung von BVB / FREIE WÄHLER

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