Berliner Professor bleibt dabei: Benzin muss 100 Euro kosten, auch wenn die Mehrheit der Bürger darunter leiden würde
Gregor Bachmann schoss kürzlich in Sachen unsoziale Klimaforderungen den Vogel ab. Als gut bezahlter Berliner Universitätsprofessor (7.360,85 Euro brutto) mit Eigenheim in U-Bahn-Nähe in Zehlendorf und Elektroauto in der Garage meint er, dass das Benzin 100 Euro pro Liter kosten müsse. „Erst wenn der Liter 100 Euro oder mehr kostet, werden unsere lieben Mitbürger*innen anfangen, langsam darüber nachzudenken, ob es auch mal ohne Auto geht.“, so Bachmann.
Ist ihm eigentlich bewusst, welche Folge seine unüberlegte Forderung für die Menschen im ländlichen Raum hätte? Für diejenigen, die nicht neben einer U-Bahn-Station wohnen? Die sich kein teures Elektroauto leisten können? Offensichtlich nicht. Doch solche lebensfremden Akteure bestimmen den politischen Diskurs. Siehe auch Heizungsdebatte. Vom einfachen Bürger haben sie sich sozial wie auch gedanklich längst abgekoppelt.
Was für die selbsternannte grüne Elite zählt, ist nur der Beifall in der eigenen, großstädtischen und zumeist von Steuermitteln unabhängig von der Wirtschaftsentwicklung lebenden grünen Blase. Und den gewünschten Zuspruch bekommt man dort, wenn man um so radikalere Vorschläge zum Klimaschutz macht. Opfer müssen dafür natürlich gebracht werden – aber nicht bei sich selbst. Sondern bei den einfachen Bürgern außerhalb der gut mit ÖPNV ausgestatteten Großstadt. „[…] aber das ist halt der Preis, wenn man sich ein Haus auf dem Land leisten will.“, so Bachmann.
Auf die Idee, dass auf dem Land Menschen schon seit Generation leben, dass diese dort die Nahrung für ihn produzieren, kommt er nicht. Wie soll er auch? Er selbst kennt ja das Land scheinbar nur, weil er dort mitten im Sommer in einer mit viel Energieaufwand gekühlten Halle Snowboard fuhr. Kein Scherz! Der Spaß muss ihm im eigenen Verständnis aber gegönnt sein – im Gegensatz zu den Fahrten hunderttausender Pendlern, die mangels ÖPNV mit ihrem Auto zur Arbeit fahren müssen.
Man fühlt sich an die Aristokratie in der Zeit vor der Französischen Revolution erinnert. Königin Marie Antoinette soll auf die Mitteilung, dass das Volk kein Brot mehr habe, gesagt haben: „Sollen sie doch Kuchen essen!“. Vermutlich nur eine Legende, mit der Gegner ihren Ruf schädigen wollten. Doch heute agiert die Elite tatsächlich in genau diesem abgehobenen Stil. Und versteht nicht einmal, dass sie die einfachen Bürger damit gegen sich aufbringt.
Selbst auf Nachfrage nimmt Bachmann seine Aussagen nicht zurück. Dass es die ärmeren Bürger trifft ist ihm egal. Zitat Bachmann: „Die Allerärmsten hier können sich überhaupt kein Auto leisten. Wer Auto fährt, ist an sich schon privilegiert – es wird also eher den unteren Mittelstand treffen.“ Also diejenigen, die für Bachmann und seine grüne Blase all die teuren Dinge wie Elektroautos herstellen und diese Dinge für Bachmann auch noch über ihre Steuern finanzieren. Dinge, auf die er und seine abgehobenen Mitstreiter dann verweisen, wenn sie verbal über diese einfachen Bürger im „unteren Mittelstand“ herziehen. Weil die im Gegensatz zu ihnen kein teures Elektroauto besitzen.
In diesem Punkt ist die Arroganz der grünen Blase sogar noch schlimmer als die der Aristokraten vor der Französischen Revolution. Die haben zwar die Bauern auch mit immer neuen Abgaben ausgepresst, um den eigenen Lebensstil zu finanzieren. Aber sie haben diesen Bauern wenigstens nicht ständig vorgeworfen, dass diese nur im Eselskarren zur Arbeit aufs Feld fahren, während sie als Adelige in einer goldverzierten Kutsche zum nächsten ausschweifenden Bankett reisten…