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Corona-Update im Juni 2021

23.06.2021 | Gesundheit, Wirtschaft

Unser monatliches Update zu Corona.

Impfprogramm

Das Impfprogramm macht weiter große Fortschritte. Sowohl in Brandenburg als auch in Berlin erreichen oder überschreiten bei der Erstimpfung aktuell die 50%-Marke. Anfang des Monats wurde eine weitere Panne bekannt. Die Landesregierung Brandenburg hatte künstlich einen Mangel an Impfstoff erzeugt, weil zwei Stellen unabhängig voneinander einen doppelten Vorrat an Impfstoff aufgebaut hatten. Der übergroße Vorrat wurde inzwischen abgebaut, was Brandenburg im Juni einen ziemlichen Spring bei der Impfquote bescherte.

Infektionsgeschehen

Die Corona-Situation in Brandenburg entspannt sich weiter. Die Inzidenz liegt gerade einmal bei 3,3. Kein einziger Landkreis liegt über 10. Selbst Berlin liegt inzwischen nur noch bei 7,7. Vor allem aber könnte die Corona-Situation in den Krankenhäusern kaum entspannter sein. In 12 der 18 Landkreise und kreisfreien Städte gibt es gar keine Corona-Intensivpatienten mehr. Im ganzen Land müssen nur noch 10 Patienten beatmet werden, weitere 15 liegen mit weniger schwerem Verlauf im Krankenhaus.

Delta-Variante – Grund zur Panik?

In Großbritannien ist die Inzidenz wieder auf hohe Werte gestiegen, sie liegt derzeit bei knapp unter 100. Ursache sind die weitgehenden Lockerungen und die Ausbreitung der Delta-Variante (früher: „Indische Variante“). Diese ist ansteckender ist als frühere COVID-19-Varianten. In vielen Medien wird die Situation in Großbritannien – und auch die beginnende Ausbreitung im ebenfalls weitgehend geimpften Israel – als abschreckendes Beispiel dargestellt.

Tatsächlich dürfte sich die Ausbreitung der Delta-Variante in Deutschland kaum noch verhindern lassen – in einigen westlichen Bundesländern macht sie bereits 20% der Infektionen aus. Wir hatten auf diese Möglichkeit schon im Corona-Update vom April hingewiesen (Abschnitt Corona-Varianten). Möglicherweise werden die Inzidenzen auch in Deutschland bald wieder steigen. Schon werden Rufe nach einem Stopp der Lockerungen und neuen, präventiven Einschränkungen der Grundrechte in Deutschland laut.

Wir halten dies jedoch für einen falschen Schluss. Denn nicht die Inzidenz ist das eigentliche Problem, sondern eine drohende Überlastung des Gesundheitssystems und die daraus folgende hohe Zahl an Todesfällen. Doch vergleicht man in diesem Bereich die nackten Zahlen, kommt man zu ganz anderen Schlüssen zur Situation in Großbritannien. Und entsprechend auch zu völlig anderen logischen Schlussfolgerungen für Deutschland.

7-Tage-Schnitt der täglichen COVID-19-Toten pro Millionen Einwohner – Quelle: OurWorldInData https://ourworldindata.org/covid-deaths

Derzeit sterben in Deutschland im Schnitt 0,91 Menschen pro Millionen Einwohner und Tag an COVID-19. In Großbritannien sind es hingegen nur 0,16 Menschen pro Millionen Einwohner und Tag. Die Bürger in Großbritannien haben also ein fünf- bis sechsmal NIEDRIGERES Sterberisiko durch COVID-19 als die Bürger in Deutschland. Das „abschreckende Beispiel“ ist also trotz erheblich höherer Inzidenz in Sachen COVID-19 real „sicherer“ als das gerade in Lockerung begriffene Deutschland.

Der Grund ist recht simpel: Großbritannien und auch Israel haben schon seit längerem höhere Impfquoten als Deutschland. Vor allem Risikogruppen sind daher besser geschützt als hierzulande. In Großbritannien betreffen die Infektionen mit der Delta-Variante zum größten Teil Ungeimpfte oder noch nicht vollständig Geimpfte. Also in erster Linie Menschen, die erst kürzlich oder noch gar nicht geimpft worden sind. Üblicherweise sind dies Gruppen mit dem geringem Risiko im Fall einer Corona-Infektion – etwa Kinder und Jugendliche.

Zum Vergleich: In der Altersgruppe der unter 20 Jährigen gab es bisher deutschlandweit über eine halbe Million Corona-Infizierte. Aber lediglich 24 Todesfälle. Auch bei vollständig Geimpften sinkt die Chance auf einen schweren Verlauf. Kurzum: Selbst wenn sie sich anstecken, ist eine intensivmedizinische Behandlung seltener erforderlich und das Sterberisiko erheblich niedriger als vor der Impfung.

Anteil der Bürger mit mindestens einer Impfdosis – Quelle: OurWorldInData https://ourworldindata.org/covid-vaccinations

Aber die Inzidenz in Großbritannien ist doch so hoch…

So lange Risikogruppen kaum durch Hygienemaßnahmen und Impfung geschützt waren und COVID-19 alle Gruppen ähnlich häufig betraf war die Inzidenz ein halbwegs brauchbarer Früh-Indikator. Man konnte daraus die einige Tage oder Wochen nachlaufende Belastung der Krankenhäuser* und die Todesfälle abschätzen.

Mit fortschreitender Impfung und Hygienemaßnahmen für Risikogruppen macht es jedoch immer weniger Sinn, die Inzidenz als Maßeinheit für das Problem zu nutzen. Sind die Risikogruppen geimpft, stecken sie sich erheblich seltener an. Zudem ist selbst im Fall einer Infektion trotz Impfung ihr Risiko auf einen schweren Verlauf erheblich geringer. Ergo: Eine gleich hohe Inzidenz führt zu weniger Einweisungen in Krankenhäuser und zu drastisch weniger Toten. Dieser Effekt war schon bei der „Dritten Welle“ in Deutschland zu sehen. Wir hatten bereits beim Corona-Update im April darauf hingewiesen (Abschnitt: Infektionen und Todesfälle durch Corona).

Kurzum: Indikator (Inzidenz) und Problem (Todesfälle) koppeln sich immer mehr voneinander ab. Doch die Öffentlichkeit blickt weiterhin nur auf den immer weniger aussagekräftigen Indikator, statt auf das längst schwächer gewordene Problem…

Corona-Todesfälle in Brandenburg. Deutlich zu sehen: Die Dritte Welle (April 21) führte zu erheblich weniger Todesfällen als die 2. Welle (Januar 21). Dabei waren die Inzidenzen ähnlich hoch. – Quelle RBB

Fazit

Vorsicht ist noch immer angeraten, erst recht für alle, die noch nicht geimpft sind. Doch Panik ist wegen der Delta-Variante nicht angebracht. Eben so wenig neue Maßnahmen mit erheblichen Kollateralschäden für Bildung, Kultur, Wirtschaft – und ironischerweise die Gesundheit. Denn die monatelange massive Einschränkung des Sports hat zu einer deutlichen Zunahme bei Übergewicht geführt. Wird versucht mit massiven Maßnahmen auch den letzten Corona-Toten zu verhindern, dürfte dieser verhinderte Corona-Todesfall mit einem vielfachen an zusätzlichen Toten durch Herz-Kreislauf-Krankheiten erkauft werden.

Statt Scheuklappenblick auf die Inzidenz sollte also stets abgewogen wegen: Was bringen die Maßnahmen? Welche Schäden verhindern sie? Welche Schäden richten sie an?

Wir bleiben daher bei unserer Position: Das Land sollte das Impfprogramm vorantreiben und sich bei der Eindämmung von COVID19 auf milde Maßnahmen beschränken. Lockerungen sind trotz der Delta-Variante in vielen Bereichen machbar.

Einschränkungen der Grundrechte sind dann angebracht, wenn eine Überlastung des Gesundheitssystems droht. Und davon sind Deutschland und Großbritannien derzeit weit entfernt.

* Wobei zu sagen ist, dass einige Krankenhäuser die Situation künstlich schlecht geredet haben, um an staatliche Mittel zur Aufstockung/Freihaltung von Intensiv-Kapazitäten zu kommen

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