Wer dachte, nach weitere 3.000 MW wäre mit dem Aufbau weiterer Windkraft-Überkapazitäten in Brandenburg Schluss, wurde nun eines besseren belehrt. Denn das Ziel von 10.500 MW war kein Endziel, sondern nur das, was bis 2030 entstehen soll. Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) verkündete diese Woche, die Ausbauziele noch erheblich zu erhöhen.
Als passenden Vorwand diente ihm das Hochwasser in Westdeutschland. Steinbach wörtlich: „Jede Bürgerin und jeder Bürger muss sich klar machen, was man will: Mehr Flutkatastrophen oder mehr Spargel in der Landschaft.“ Den Fakt, dass Windkraft weder die einzige CO2-neutrale Energiequelle ist, noch die günstigste, blendet er aus.
Ein Gutachten von Prognos im Auftrag der Landesregierung angefertigtes Gutachten lasst nichts gutes erwarten. Wasserstoff soll nicht aus dünnbesiedelten Regionen mit hohen Überschüssen an Erneuerbaren Energie (z.B. Norwegen) importiert werden. Nein, ein Drittel des Energieverbrauchs in Brandenburg soll der Produktion von Wasserstoff dienen. Ob sich diese energieintensive Produktion angesichts der europaweit höchsten Strompreise überhaupt finanziell plausibel ist wird nicht behandelt. Wie bei der Windkraft werden die Subventionen schon fließen – der Bürger zahlt am Ende alles.
Unsere Landtagsfraktion hat die Pläne bereits kritisiert und wird diese im Landtag ablehnen. Was Brandenburg braucht sind statt dessen Reservekraftwerke, um die Versorgung bei ungünstigen Wetterlagen sicherzustellen. Denn nach Wegfall der Braunkohlekraftwerke besteht zwar eine enorme Nennleistung an Photovoltaik und Windkraft, aber kaum noch wetterunabhängige Leistung. Dabei ist das Problem beim Wegfall des Winds schon jetzt erheblich größer als beim Wegfall der Sonne. Zumal tagsüber der Strombedarf deutlich höher ist.
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