Umstellung verursacht hohe Kosten und nutzt der Natur nur selten – Elektrofahrzeuge lohnen sich nur für Vielfahrer
Nur im Vergleich zu einem schweren Oberklassewagen spart der Tesla S gegenüber dem Benziner Emissionen. (Bildquelle: Mariordo, Wikipedia)
BVB / FREIE WÄHLER tritt dem Elektroauto-Hype entgegen und setzt auf klare Zahlen und Fakten. Aktuelle Studien zeigen, dass in Brandenburg kaum CO2-Einsparungen möglich sind.
Eine Studie im Auftrag des Verkehrsministeriums von Schweden erzeugte in den vergangenen Tagen einiges Aufsehen. Sie untersuchte, welche CO2-Emissionen bei der Produktion der benötigten Lithium-Ionen-Batterien zu erwarten sind. Das Ergebnis war ernüchternd. Unter schwedischen Verhältnissen rechne sich ein Fahrzeugtyp mit hoher Batteriekapazität erst nach 8 Jahren.
Für unsere Landtagsgruppe stellte sich die Frage, ab welcher Fahrleistung sich in Brandenburg eine Reduktion der Emissionen einstellen würde – falls überhaupt. Hinsichtlich der Daten stützen wir uns direkt auf die ursprüngliche Studie des schwedischen Verkehrsministeriums.
Laut dieser Studie ist bei den weltweit verbreitetsten Zellen chinesischer Produktion mit einer Emission von 159 kg CO2 pro kWh zu rechnen. Somit ergeben sich für ein Fahrzeug hoher Kapazität mit 85 kWh (wie etwa den Tesla S) 13.515 kg CO2-Emissionen für die Herstellung der Batterien.
In Brandenburg setzt die auch für Berlin stattfindende Energieproduktion jedoch relativ viel CO2 frei. 2014 stand 54.353 Mio. kWh erzeugter Elektroenergie ein CO2-Ausstoß von 42,6 Mio. t gegenüber. Insgesamt hat der Energiemix Brandenburgs einen durchschnittlichen Ausstoß von rund 0,8 kg CO2 je kWh. Bei einem Elektroenergieverbrauch eines Elektrofahrzeugs von 18,3 kWh/100 km im Stadtverkehr ergibt dies beim typischen Energiemix Brandenburgs etwa 14 kg CO2 pro 100 km. Im Vergleich dazu produziert ein ähnlich schwerer Oberklassewagen mit Benzinmotor im Stadtverkehr etwa 34 kg pro 100 km. Eine Umstellung auf einen sparsamen Kleinwagen brächte ein ähnliches Ergebnis – jedoch zu niedrigeren Kosten und ohne Reichweitenproblem.
Hieraus ergibt sich folgende ideologiefreie Schlussfolgerung:
- Die in der Öffentlichkeit teilweise gehypten „Amortisierungszeiträume“ von 8 Jahren beim schwedischen Energiemix lassen sich aus den Zahlen der Studie nur bei extrem unrealistischen Annahmen zum Fahrverhalten – nur rund 4.000 km pro Jahr – herleiten.
- Mit dem Brandenburger Energiemix zu fahren, reduziert per Saldo bei gleicher Fahrzeugklasse den CO2-Ausstoß um rund 20 kg pro 100 km. Damit wird der hohe CO2-Ausstoß für die energieintensive Produktion der Batterien erst nach etwa 67.500 km kompensiert. Einziger „Vorteil“ bis dahin: Die Abgasemissionen werden vom nahen eigenen Auspuff in die Kraftwerke der Lausitz und die fernen chinesischen Fabriken und Kraftwerke ausgelagert. Ob das die erheblichen Mehrkosten der Elektrofahrzeuge und die deutlich geringere Reichweite rechtfertigt, ist zweifelhaft.
BVB / FREIE WÄHLER steht daher für ein auf Forschung statt Ideologie setzendes Miteinander von Umwelt und Wirtschaft.