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Vorweihnachtliches Corona-Update

12.12.2020 | Gesundheit

Wie sieht die Situation in Brandenburg aus? Was steht uns bevor? Und warum sorgt Cola für ein positives Corona-Testergebnis?
 
In den letzten Wochen gab es eine erhebliche Verschlechterung der Corona-Situation in Brandenburg. Dies kam aus einer unerwarteten Richtung: Tschechien hatte im Oktober extrem viele Corona-Infektionen. Zeitweise betrugen die Raten 700 Neuinfektionen pro 100.00 Einwohner und Woche. Und das im Schnitt des gesamten Landes. Damit war Tschechien als Ganzes schlimmer betroffen als die am stärksten betroffenen Landkreise in Deutschland.
 
Dies griff Ende Oktober/ Anfang November auch auf das benachbarte Sachsen über. Der Grenzverkehr wurde jedoch erst am 17. November erheblich eingeschränkt. Die Corona-Welle in Sachsen war zu diesem Zeitpunkt bereits in vollem Gange und breitete sich schnell bis in den Süden Brandenburgs aus. Eine Region, die bisher kaum betroffen war und in der man sich bisher sicher fühlte.
 
In den letzten Tagen gewann die Entwicklung sogar noch an Fahrt. Brandenburg ist aktuell dabei, Berlin hinsichtlich Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner zu überholen. In Oberspreewald-Lausitz, Spree-Neiße, Cottbus und Elbe-Elster ist dies bereits der Fall.
 
Die Situation bezüglich Intensivstationen ist dabei „angespannt, aber nicht kritisch“. Derzeit beträgt die Auslastung 68%. Noch ist die Situation also handhabbar, aber bei einer weiteren Verschlechterung der Situation werden die Kapazitäten der Intensivstationen nicht mehr ausreichen. Und die Mortalität würde erheblich steigen.
In den nächsten Tagen – spätestens aber nach Weihnachten – sind daher von der Landesregierung Verschärfungen der Corona-Regeln vorgesehen. Faktisch wird es wohl ein zweiter harter Lockdown. Schüler ab der 7. Klasse sollen voraussichtlich zu Hause bleiben. Für die jüngeren Klassen sowie in den Kitas soll der Betrieb nach derzeitigen Plänen jedoch weitergehen. Somit dürfte das Problem der ausfallenden Kinderbetreuung wohl diesmal nicht auftreten. Vielleicht hat man aus dem letzten Lockdown doch etwas gelernt…
 
Jedoch sind erhebliche Einschränkungen in anderen Bereichen geplant. Etwa Ausgangsbeschränkungen und ein Alkoholverbot. Wie genau diese aussehen sollen steht noch nicht fest. Zudem wird erneut die Schließung weiter Teile des Einzelhandels geplant. Geschäften wird nur noch der Verkauf von Lebensmitteln gestattet. In der Zeit zwischen den Feiertagen dürfte der wirtschaftliche Schaden dieses zweiten Lockdowns gering sein. Doch die Maßnahmen sind wohl bis mindestens zum 10. Januar geplant. Und auch da ist zu befürchten, dass die Ergebnisse hinter den Erwartungen bleiben und die Maßnahmen deutlich länger in Kraft bleiben.
 
Lockerungen, die im Sommer und Herbst noch machbar schienen, sind momentan nicht realistisch. Einzige Ausnahme sind die Beschränkungen privater Feiern zu Weihnachten. Es gibt erste Anzeichen, dass die Landesregierung die Beschränkungen für Weihnachtsfeiern – wie von uns gefordert – lockern wird. So meinte Gesundheitsministerin Nonnemacher (Grüne): „Aus infektiologischer Sicht sind 10 Personen zu viel. Weihnachten ist aber ein besonderes Fest. Dem müssen wir Rechnung tragen.
 
Wirkung hätte das Festhalten an überzogenen Regeln ohnehin kaum. Denn man kann sie über die Feiertage im Privatbereich ohnehin nicht durchsetzen. Laut Umfragen würde fast die Hälfte der Bevölkerung zu Weihnachten die „5-Personen oder 2 Haushalte Maximum“-Regel ignorieren.  Zudem treffen hauptsächlich Menschen aufeinander, die sich ohnehin oft begegnen. Das Risiko ist daher begrenzt.
 

Nachtrag: Die Ministerpräsidentenkonferenz hat am 13.12.2020 neue Maßnahmen beschlossen. Link zur Übersicht der Ergebnisse

Unsere Empfehlung: Wenn Sie Anzeichen von Corona verspüren (Trockener Husten, Fieber oder Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns): Verzichten Sie auf die Teilnahme an Weihnachtsfeiern. Wenden Sie sich telefonisch an Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt bzw. außerhalb der Sprechstunden an den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der 116 117.

 

Auch ohne Anzeichen sollten Kontakte zu Personen außerhalb ihres Haushalts auf Telefon und Internet etc. verlagert werden. Wo das nicht geht: Halten Sie möglichst Abstand und nutzen Sie Mund-Nasen-Schutz. Er mag lästig sein und bei weitem keinen 100%-igen Schutz bieten, aber er reduziert das Übertragungsrisiko.

 

Als weiteres Thema wollen wir uns kurz mit dem viral gegangenen „Cola-Test-Video“ der österreichischen FPÖ beschäftigen. Dieses soll beweisen, dass die Schnelltests sogar Cola als positiv testen. Tatsächlich zeigt der Test etwas anderes: Die ohnehin für ihre Störanfälligkeit in der Kritik stehenden Schnelltests sind empfindlich gegen falsche Lagerung und Handhabung.
 
Cola hat dank der enthaltenen Phosphorsäure einen ähnlichen pH-Wert wie Zitronensaft oder Essig. Und eine derartig saure Umgebung zerstört die Eiweiße des Teststreifens. Das gleiche passiert beim „Test“ anderer säurehaltiger Früchte oder Flüssigkeiten. Der Cola-Test zeigt also nicht, dass der Streifen per se nur positive Ergebnisse liefert, sondern dass er unbrauchbar wird, wenn man ihn einer Säure aussetzt. 
 
Fazit: Schnelltests sind zwar schnell, aber leider sehr störanfällig. Sie liefern auch unter optimalen Bedingungen ca. 2% falsch-positive Ergebnisse. Daher wird üblicherweise nach einem positiven Schnelltest noch einmal mit einem zuverlässigeren (aber langsameren) „normalen“ Test nachgeprüft. Was auch zu den Berichten führt, dass Tests bei der gleichen Person mal positiv und mal negativ ausfallen.

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