Landwirtschaft
Eine am Bedarf ausgerichtete Kombination aus konventionellem und biologischem Landbau sowie der Erzeugung biogener Rohstoffe soll die Zielsetzung für eine moderne Landwirtschaft ohne völlige Abhängigkeiten von EU-Ausgleichszahlungen sein. Förderung und professionelle Beratung durch das Land sind hierbei zielführend. Die ständig steigende Nachfrage nach Biolebensmitteln bietet eine Möglichkeit für die Landwirte der Region, ihr Einkommen marktorientiert zu erzielen und sich aus der Anonymität der Massenproduktion abzuheben. Inzwischen übersteigt die Gesamtnachfrage in Berlin und Brandenburg bei weitem schon das regionale Angebot. BVB / FREIE WÄHLER setzt sich für die Stärkung von Familien- und mittelständischen Landwirtschaftsbetrieben ein und lehnt monopolistische Strukturen ab. Innovationen sind aktiv zu fördern, um mittelfristige Lohnsteigerungen in der Landwirtschaft zu ermöglichen und damit den Betrieb perspektivisch sicherzustellen.
BVB / FREIE WÄHLER lehnt die Zufuhr pflanzenfremder Gene so lange ab, bis gesicherte Erkenntnisse für einen für Mensch, Flora und Fauna unschädlichen Anbau vorliegen. Die Monopolbildung durch Saatzuchtkonzerne kann nur verhindert werden, wenn die Gentechnik durch öffentliche Universitäten weiterentwickelt und kontrolliert wird. Dazu müssen entsprechend ausreichend Mittel zur Verfügung gestellt werden. Nur so kann die Bevölkerung und Politik genügend Einfluss auf diese Entwicklung nehmen. Eine totale Verweigerungshaltung zur Gentechnik kann bei den Problemen der Ernährungssicherung, die in der Zukunft noch verstärkt auftreten werden und gelöst werden müssen, nicht Inhalt seriöser Politik sein.
Das Saatgutverkehrsgesetz muss dringend abgeschafft oder so angepasst werden, dass regionale Landsorten aller Kulturpflanzen unbürokratisch und unkompliziert gehandelt werden können. Alle müssen ohne weitere Voraussetzungen das Recht haben, Saatgut von Nutzpflanzen zu handeln.
Wir lehnen den Einsatz von Glyphosat, Wildkrautvernichtungsmittel ab. Glyphosat ist
landes-, bundes- und europaweit zu verbieten und zu vermeiden.
Pestizide dürfen nur zu einem Mindestmaß eingesetzt werden. Eine Landwirtschaft ohne Gift- und Chemiecocktails ist anzustreben. Das Land muss Landwirte hierfür unterstützen.
Bei allen Plänen und daraus folgenden Maßnahmen muss im Blick behalten werden, dass brandenburgische und deutsche Landwirte keinen Wettbewerbsverzerrungen in der EU ausgesetzt werden dürfen.
Landwirtschaftliche Betriebe bieten nicht nur Arbeitsplätze im ländlichen Raum, sondern sie stellen auch eine wesentliche Säule im sozialen und kulturellen Leben auf dem Land dar.
Verbraucherschutz
Die Verschwendung der Lebensmittel durch Vernichtung aufgrund einer zu unflexiblen Haltbarkeitsdatumsregelung ist seitens der Forschung unverzüglich auf Optimierungsmöglichkeiten zu untersuchen und die daraus resultierenden, verantwortbaren Möglichkeiten sind kurzfristig umzusetzen.
Die Verwendung von Antibiotika ist in den letzten 3 Monaten vor der Verarbeitung von Tieren zu Lebensmitteln grundsätzlich zu unterlassen. Dazu sind ebenfalls intensive Untersuchungen zu betreiben, um das Risiko der Resistenzbildung für den Menschen zu minimieren.
Die Rückverfolgbarkeit der Behandlung mit Arzneimitteln, von Haltungsbedingungen und der Erfüllung von Umweltauflagen müssen über die EU-Grenzen hinweg möglich sein.
Die Kontrolle von Produkten mit Bio-Siegeln ist so zu optimieren, dass ein Missbrauch ausgeschlossen werden kann. Die Vermarktung von regionalen Produkten muss von der Landes- und Bundesregierung unterstützt werden. Dabei kann den Menschen der Vorteil marktnaher Produkte besser und nachhaltiger dargestellt werden. Auch an dieser Stelle ist Transparenz notwendig. Um das sicherzustellen, muss mehr Personal für intensivere Kontrollen eingesetzt werden.
Es muss eine einfache, schnell erkennbare Kennzeichnung der Lebensmittel erfolgen. Das Prinzip der Ampel wird von BVB / FREIE WÄHLER unterstützt, da dadurch Aussagen über Marktnähe, den direkten Hersteller, Umweltstandard, Energie-Wasserbilanz, Zuckergehalt, Fett, Kohlehydrate und Antibiotikaeinsatz kurz und übersichtlich getroffen werden können. Die Verwendung von Texten sollte dabei vermieden werden, um die Anwenderfreundlichkeit beim Verbraucher gewährleisten zu können.
In den Schulen ist das Unterrichtsfach Ernährung und Umwelt einzurichten und es ist grundsätzlich gesundes Schulessen anzubieten.