Im medial bis an die Grenzen des Erträglichen forcierten Diesel-Skandal-Chaos wird komischerweise vergessen, wie es überhaupt dazu kam. Dabei darf natürlich nicht unberücksichtigt bleiben, dass die Automobilindustrie daran auch einen satten Anteil hat.
Die eigentliche Ursache für die Dieselfahrverbote ist jedoch der von der EU in Brüssel willkürlich festgelegte Grenzwert von 40 µg Stickstoffdioxid (NO2) pro m3 Luft.
Eine wissenschaftliche Begründung dafür in Form von zertifizierten Studien oder medizinischen Langzeituntersuchungen gibt es nicht. Bekannt ist, dass der Grenzwert für NO2 in den USA 100 µg beträgt und laut Arbeitsstättenrichtlinie für Werkstätten, Lager und Montagehallen in Deutschland 950 µg gelten.
Tierversuche an Ratten haben ergeben, dass erste Reizungen der oberen Atemwege bei Konzentrationen von 2800 µg NO2 auftreten. Der viel zu niedrig angesetzte Grenzwert von 40 µg NO2 pro m3 Luft wurde EU-Richtwert, weil es alle EU- Mitgliedstaaten versäumt hatten, dazu eine Stellungnahme abzugeben beziehungsweise Widerspruch einzulegen. Auch wiederholte Anmahnungen aus Brüssel zur Abgabe von Stellungnahmen zum NO2– Gesetzentwurf wurden von den EU-Mitgliedsländern ignoriert. Nun könnte eine couragierte Reaktion der Betroffenen das Problem in einem Zuge lösen: Die EU-Mitglieder fordern die Kommission in Brüssel auf, den Grenzwert von 40 µg NO2 pro m3 Luft sofort zu kassieren und durch einen begründeten Wert zu ersetzen. Dazu bedürfe es allerdings zuerst in Deutschland einer handlungsfähigen und starken Regierung, die sich für ihre Millionen dieselfahrenden Bürger einsetzt. Haben wir eine solche Regierung?
Dr. Helmut Pöltelt
Landespolitischer Sprecher Energieversorgung der BVB/FREIE WÄHLER