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Brieselang: Trinkwasser in Gefahr?

08.11.2016 | Andere

Brieselang: Ausbaggerung des Grabens 506 offenbarte hohe Konzentration verschiedener Giftstoffe – Entsorgung lässt seit Jahren auf sich warten

Bei der Unterhaltung der Gräben in der Gemeinde Brieselang wurde es notwendig, umfangreiche Instandhaltungs- und Instandsetzungsarbeiten für bestehende Gräben vorzunehmen. Dabei wurde festgestellt, dass der Graben 506 stark mit Giftstoffen belastet ist und der Grabenaushub nach Abfall- und Bodenschutz-Zuständigkeitsverordnung als gefährlich einzustufen ist. Die Entsorgung muss durch die Sonderabfallgesellschaft Brandenburg/Berlin mbH erfolgen. Am 03.12.2013 informierte der Bürgermeister der Gemeinde Brieselang die Gemeindevertreter über die gefundenen Schadstoffe. Das sind Benzo(a)pyren, PCB (6), PAK, Blei, Cadmium, Chrom, Kupfer, Quecksilber, Zink und Nickel.

Quelle hierfür könnte das ehemalige Gummiwerk in Brieselang sein. Gemutmaßt wird aber auch, dass dies auf ein vormaliges Filmbandreinigungsunternehmen zurückgeht, das laut Aussage älterer Bürger seine Chemikalien uneingeschränkt in die Gräben einleiten durfte. Sollten die Stoffe in das Grundwasser gelangt sein, haben die Anwohner diese gefährlichen Stoffe bzw. Gifte Jahrzehnte mit ihrem Brunnenwasser aufgenommen, bevor es flächendeckend eine zentrale Wasserversorgung gab.

Dieser Bereich um den Graben 506 gehört auch unmittelbar zum Wasserschutzgebiet des Trinkwasserwerkes in Brieselang. Damit könnten die Anwohner des ganzen Ortes betroffen sein. In unmittelbarer Nähe, im Bereich der Vorholzstraße, kommt es laut Aussage der Anwohner verstärkt zu Krebserkrankungen, mindestens zwei Todesfälle und zwei aktuelle Krebsfälle sind bekannt geworden. Auf der anderen Seite des die Gemeinde trennenden Bahndammes wurden bei Straßenerschließungsmaßnahmen im Zetkinweg ebenfalls im Bodenaushub schwere Verunreinigungen festgestellt, die eine Entsorgung des gesamten Bodenaushubs als Sondermüll notwendig gemacht haben. Es ist im Ort bekannt, dass auch Industrieschlacke über Jahrzehnte zur Befestigung von Straßen eingesetzt worden ist. Daher könnte diese Bodenverunreinigung durch Einspülungen mittelbar im Zusammenhang mit den Verunreinigungen des Grabens 506 stehen. 

Obwohl die Entdeckung der Giftstoffe nun schon 3 Jahre zurückliegt, wurde bis heute nichts zur Entsorgung der Giftstoffe und zum Schutz der Einwohner unternommen. Die Anwohner sind in Sorge, ob die Giftstoffe die Ursache für die Krebsfälle und andere Erkrankungen sind. Zudem wird befürchtet, dass das Trinkwasser im gesamten Ort belastet ist. Aus diesem Grund haben wir uns mit einer Kleinen Anfrage an die Landesregierung gewandt.

Kleine Anfrage: Giftstoffe in Brieselang

Bild: Der stark mit Giftstoffen belastete Graben 506

 

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