Unser monatliches Update zu Corona. Aufgrund des Umfangs thematisch sortiert und die guten Nachrichten stets zuerst
Impfprogramm
Das Impfprogramm hat erheblich an Fahrt gewonnen. In den letzten 4 Wochen wurden mehr Impfungen durchgeführt als in den 4 Monaten davor. Damit wird es nun realistisch, dass das Impfprogramm noch in diesem Jahr abgeschlossen wird.
Hierfür gibt es zwei Hauptgründe: Nach den verspäteten Nachbestellungen der EU im November/Dezember hatte die Industrie mit dem Aufbau neuer Produktionskapazitäten begonnen. Diese Anlagen gehen jetzt langsam in Betrieb.
Zudem wurden – wie von uns schon Anfang März im Landtag gefordert – die Hausärzte in das Impfprogramm einbezogen. Anfang April verdoppelte dieser Schritt die Zahl der täglichen Impfungen von 300.000 auf über 700.000. Inzwischen holt Deutschland hinsichtlich der Impfquote im internationalen Vergleich auf.
Noch immer darf ein großer Teil der Bevölkerung sich nicht für Impfungen anmelden, da die inzwischen weit besser verfügbaren Impfstoffe für Risikogruppen reserviert sind. Teilweise führt dies zu unausgelasteten Impfkapazitäten und liegenbleibenden Impfstoffen. Berlin hat daher beim Impfstoff Astrazeneca die Priorisierung aufgehoben – jeder kann sich nun freiwillig impfen lassen.
Brandenburgs Landesregierung bezeichnete diesen Schritt als „populistisch und unseriös“ und lässt Astrazeneca und Impfkapazitäten im Zweifel lieber ungenutzt, wenn sich nicht genug Freiwillige über 60 Jahre finden. Trotz der Probleme mit dem Impfstoff halten wir das für einen Fehler. Denn die Nebenwirkungen sind mit 0,00079 Prozent nach neuesten Studien extrem selten, tödliche Folgen sogar noch erheblich seltener. Auch die Corona-Erkrankung an sich erhöht das Risiko von Blutgerinnseln um das 100-fache. Die Studien ergaben zudem, dass BioNTech und Moderna wohl ähnliche Nebenwirkungen haben. Es ist davon auszugehen, dass dies auch auf die anderen Impfstoffe zutrifft.
Auf ausreichende Lieferungen dieser mRNA-Impfstoffe zu warten, dürfte damit wenig Sinn machen − zumal in der Zwischenzeit das erheblich höhere Risiko von Blutgerinnseln durch eine per Impfung meist vermeidbare Corona-Erkrankung besteht. Zudem haben Forscher inzwischen den hinter den Blutgerinnseln stehenden Wirkmechanismus entdeckt. Rechtzeitig erkannt, stehen erfolgreiche Behandlungsmethoden zur Verfügung. Selbst für junge Leute ist damit das Risiko, an einer Corona-Infektion zu sterben, um ganze Größenordnungen höher als das Risiko einer Impfung mit Astrazeneca, BionTech oder Moderna.
Corona-Varianten
Ein mögliches zukünftiges Problem sind Virus-Mutationen, bei denen die Impfung weit weniger Wirkung zeigt. In Verdacht steht hierbei die indische Variante. Studien zeigen jedoch, dass Impfen auch bei der indischen Variante schwere Verläufe erheblich seltener macht. Bisher spielt diese Variante beim Infektionsgeschehen in Deutschland keine nennenswerte Rolle, was sich jedoch sehr schnell ändern kann. Auch die britische Variante brauchte nur 4 Monate, um von Einzelfällen Ende Dezember auf einen Anteil von 95 % an den Corona-Infektionen zu steigen. Auch das zeigt, dass der Ansatz „wir rotten Corona mit härtesten Maßnahmen aus und haben dann Ruhe“ nicht funktionieren kann. Durch Einschleppung wäre die Situation binnen Wochen wieder die gleiche.
Infektionen und Todesfälle durch Corona
Trotz hoher Inzidenzen ist die Zahl der täglichen Corona-Toten auf etwa ein Viertel der Werte vom Januar gesunken. Auch die seit März steigenden Inzidenzen haben hieran kaum etwas geändert. Hauptursache: Die Impfung der Risikogruppen ist weit fortgeschritten. Lag Mitte Januar der Anteil der Altersgruppe 70+ an Infizierten noch bei fast 25 %, liegt er nun bei nur noch rund 5 %.
Gleichzeitig befällt die britische Corona-Variante häufiger Jugendliche und Kinder. Entsprechend sind vor allem Bürger infiziert bzw. erkrankt, bei denen trotz britischer Variante ein geringeres Risiko auf schwere Verläufe besteht und das Sterberisiko deutlich geringer ist. So sind in Brandenburg ein Drittel weniger Corona-Patienten auf der Intensivstation als im Januar. Entsprechend führt ein Infektionsgeschehen wie im Dezember heute auch zu erheblich weniger Todesfällen. Insofern ist die Situation trotz der allgegenwärtigen Nachrichten über hohe Inzidenzen eigentlich deutlich entspannter als noch vor 3 Monaten. Entsprechend sind viele drastische Maßnahmen der nun beschlossenen „Notbremse“ fragwürdig.
Testen und Öffnen
Eine der fragwürdigsten Auswirkungen der Corona-Notbremse: Das Tübinger Modell (Testen und Öffnen) wurde trotz guter Ergebnisse plattgemacht. Dabei lag zu diesem Zeitpunkt die Corona-Inzidenz in der Stadt Tübingen nur halb so hoch wie im Schnitt Baden-Württembergs und war auch erheblich niedriger als im Rest des Landkreises Tübingen. Brandenburgs Gesundheitsministerin Nonnemacher (Grüne) behauptete im Brandenburger Gesundheitsausschuss regelmäßig, das Projekt sei gescheitert. Oberbürgermeister Boris Palmer (ebenfalls Grüne) hätte dies nun von sich aus eingesehen und das Projekt daher beendet.
Wie fern dies von der Realität ist, kann man von Palmer selbst hören. Sein Fazit: Außer Lockdown fällt der Bundesebene nichts ein. Das Testprogramm und die Öffnungen waren erfolgreich. Während die umliegenden Städte im Lockdown in den letzten beiden Wochen mit Inzidenzen um 250 kämpften, blieb Tübingen trotz der Pendler aus diesen Städten bei unter 100. Seine Frage: Warum machen es nicht alle wie Tübingen? Ein Ansatz, den unsere Landtagsfraktion bereits vor Monaten im Landtag für Brandenburg ermöglichen wollte, was aber an SPD, CDU und Grünen scheiterte. Wobei letztere ihren eigenen Bürgermeister mit Desinformation bekämpfen, um den von ihnen favorisierten Lockdown besser begründen zu können …