Landesregierung legt Konzept für den Übergang Schule-Beruf vor – Zustimmungsfähiges Konzept, doch vor allem Probleme im ländlichen Raum werden vernachlässigt
Schulabgänger informieren sich auf der jährlichen Ausbildungsmesse in Schlieben, die unter anderem von der damaligen Amtsdirektorin Iris Schülzke ins Leben gerufen wurde
Die Landesregierung legte in der Landtagssitzung vom 28.04.2016 ein Konzept für eine systematische Qualifizierung der Berufs- und Studienorientierung vor. Iris Schülzke zeigte in ihrer Rede die Vorzüge und Defizite des Konzeptes. Auffällig sei, dass es bei diesem Konzept sehr viele Partner gebe – die Schulberater, die Schulträger, das Arbeitsamt, die Agenturen für Arbeit, die Kammern und nicht zuletzt die ausbildenden Unternehmen. Dies macht es jedoch für die Betroffenen nicht einfach, die Übersicht zu bewahren, wer wofür zuständig ist.
Gut wird es, wenn für alle das gleiche Handout vorliegt und alle danach handeln können. Wenn nun vom Lisum (Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg) ein derartiges Handout vorbereitet wird, ist es gut, wenn es zwischen den Partnern abgestimmt gestaltet und in eine verständliche Form gebracht wird, sodass es regelmäßig weiterentwickelt werden kann, also den ständig neuen Anforderungen gerecht wird. Ebenso ist es wichtig, die auskömmlichen Finanzen sicherzustellen, die Qualifizierung für die Lehrer und Berater wurde jedoch auch angekündigt.
Enthalten ist das Ziel, auch Kinder mit unterschiedlichsten Entwicklungsständen für ihren Berufsorientierungsprozess zu begleiten. Es ist richtig und wichtig, auch „schwierige“ Kinder sollen gute Startchancen haben. Manchmal ist die Begleitung durch das Elternhaus auch unzureichend, diese Kinder und Jugendlichen dürfen nicht durch die Maschen fallen.
Iris Schülzke hat damit selbst Erfahrung. Sie betreut als Patenschaft eine Pflegefamilie mit Pflegekindern. Der älteste Pflegesohn hat die 10. Klasse nicht erreicht, jedoch jetzt mit Hilfe der Pflegeeltern und des Ausbildungsbetriebes gute Leistungen im Oberstufenzentrum erbracht. Jedoch gibt es keine Fahrverbindung zur 40 Kilometer entfernten Schule. Mobilität ist weiterhin ein großes Problem im ländlichen Raum. Dies sorgt für große Hindernisse bei der Berufsorientierung. Der Rufbus ist ein Ansatz, aber auch diese Kinder haben Freizeit- und Sportinteressen. Hier ist noch einiges zu tun, das mit dem Konzept oder einer Broschüre nicht gelöst wird. Wir werden diesem Konzept dennoch zustimmen.
Rede von Iris Schülzke zum Konzept „Übergang Schule-Beruf“ der Landesregierung