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Unser Energiekonzept Brandenburg 2030

28.08.2015 | Umwelt, Windkraft

Weniger Braunkohle, mehr Erdgas und Photovoltaik – Versorgungssicherheit für Brandenburg umweltfreundlich und bezahlbar machen

BVB / FREIE WÄHLER stellte am 27.07.2015 im Landtag Brandenburg ein eigenes Konzept für die Energieversorgung des Landes Brandenburg im Jahr 2030 vor. Dazu der Landespolitische Sprecher für Umwelt und Naturschutz sowie Referent für Energiefragen Robert Soyka: „Zielstellung ist es, Kosten zu sparen und dennoch die Umweltbilanz zu verbessern.“

Die Grundlast der Energieversorgung übernimmt in diesem Konzept das Braunkohlekraftwerk Schwarze Pumpe. Nach der altersbedingten Stilllegung des rund doppelt so großen Kraftwerks Jänschwalde wird es das letzte verbleibende Braunkohlekraftwerk in Brandenburg sein. Daneben wird ein Ausbau der Photovoltaik auf eine maximale Nennleistung von 5.000 MW angestrebt. Die Windkraft soll auf dem aktuellen Stand von 5.500 MW belassen werden, da sonst in windreichen Zeiten eine teure und nicht verwertbare Überproduktion droht. Denn schon jetzt kann Brandenburg in windreichen Zeiten den gesamten Strombedarf im Vorsorgungsgebiet Berlin Brandenburg decken. Robert Soyka hierzu: „Schaut man sich die Windkraft-Ausbaupläne der anderen Bundesländer und den rückläufigen Energiebedarf an, wird ab etwa 2020 bei kräftigem Wind ganz Deutschland mit Windstrom überversorgt sein. Stromexport der Überschüsse in anderen Bundesländer ist folglich keine Lösung. Die Lösungen wie Power-to-gas haben einen zu geringen Wirkungsgrad, was sie bei Verwendung hochsubventionierten EEG-Stroms zu reinen Subventionsfressern macht.“

Die Reduktion der Leistung der Braunkohlekraftwerke soll durch flexiblere und umweltschonendere Gas- und Dampf-Kombikraftwerke (GuD-Kraftwerke) aufgefangen werden. Diese sollen die in Brandenburg bisher vernachlässigte Mittelllast übernehmen. Dh. sie springen bei vorhersehbaren Schwankungen und Bedarfsspitzen ein, bleiben sonst aber als Reserve abgeschaltet. Soyka: „In den Zeiten, in denen die Energieerzeugung aus Wind und Photovoltaik nicht ausreicht können diese Kraftwerke umweltfreundlich und flexibel für einen Preis von rund 6 Cent je kWh die Versorgungssicherheit herstellen. In den größeren Städten und Gemeinden stellen Gas-Blockheizkraftwerke die Spitzenlast sicher und sorgen für Fernwärme.“

Das Konzept verzichtet auf den massiven und überflüssigen Ausbau von Windkraft und benötigt daher keine teuren und ineffizienten Speichertechnologien. Gleichzeitig nutzt es das vorhandene Kraftwerk Schwarze Pumpe weiter. Aus diesen Gründen erfordert das Konzept mit nur rund 3 Mrd. Euro erheblich geringere Investitionen als die Konzepte von SPD (ca. 10 Mrd. €) und Grünen (ca. 21 Md. €). Dennoch ist es trotz geringerem Investitionsbedarf deutlich umweltschonender als das Konzept der SPD, das als Reserve praktisch vollständig auf Braunkohle setzt.

Im Detail präsentieren wir das Konzept aufgegliedert nach den einzelnen Energieträgern:

Wasserkraft
Wasserkraft hat bisher nur eine installierte Leistung von 4 MW.  Da es in der flachen Landschaft Brandenburgs an Gefälle mangelt, fließen die Flüsse nur langsam. Sie eignen sich im Allgemeinen nicht zur Gewinnung von Energie. Das geringe Ausbaupotential in Brandenburg ist daher nur zu relativ hohen Kosten umzusetzen und wird nicht weiter betrachtet.

Biomasse (Holz)
Holz ist bereits übernutzt. Der Bedarf von Möbel- und Papierindustrie, Holzkraftwerken sowie privaten Pelletheizungen, Öfen und Kaminen in Brandenburg kann bereits jetzt nicht mehr aus lokalen Quellen gedeckt werden. Daher ist von uns kein weiterer Ausbau geplant.

Biogas
Biogasanlagen werden für gewöhnlich mit Silomais betrieben. Mais wird bereits jetzt auf rund 20 % der Ackerflächen angebaut. Eine weitere Steigerung würde die Gefahr von Monokulturen mit sich bringen und den Anbau von Lebensmitteln verdrängen. Daher ist ein weiterer Ausbau nicht sinnvoll.

Müll
Das Ziel ist es, die Menge des jährlich produzierten Mülls zu verringern. Somit ist eine Erweiterung der Kapazitäten an Müllkraftwerken mangels Brennmaterial nicht sinnvoll.

Hinweis: Biomasse-, Biogas- und Müllkraftwerke in Brandenburg haben in Summe eine Leistung von rund 570 MW. Dieser Teil des Bedarfs ist folglich bereits gedeckt und wird in den folgenden Diagrammen vom Leistungsbedarf abgezogen.

Windkraft
Die Windkraft unterliegt starken Schwankungen im ganzen Jahr. Der Großteil des Jahres wird von wochenlangen Phasen sehr geringer Windgeschwindigkeiten geprägt. Auch ein weiterer Ausbau der Windkraft würde in diesen Zeiten keine ausreichende Energieversorgung sicherstellen.

Hohe Werte der Einspeisung (bis zu ≈ 80 % der Nennleistung) erfolgen in unregelmäßigen Abständen für einige Stunden bis Tage infolge von durchziehenden Tiefdruckgebieten („Sturmtiefs“). Diese Tiefdruckgebiete treten im Winterhalbjahr etwas häufiger auf als im Sommer. In diesen Zeiten kann bereits jetzt der gesamte Elektroenergiebedarf im Versorgungsgebiet Berlin-Brandenburg durch Windkraft gedeckt werden. Ein weiterer Ausbau würde in diesen Zeiten folglich regelmäßig zu einer Überproduktion führen, für die bisher kein ökonomisch tragfähiges Nutzungskonzept vorliegt*.

Die Folge wären Zwangsabschaltungen der Windkraftanlagen. Für die entstehenden Einnahmeausfälle müssen gemäß § 15 EEG die Windkraft-Betreiber entschädigt werden. Diese Kosten würden anschließend über die EEG-Umlage auf die Verbraucher umgelegt werden. Für diese Belastung der klein- und mittelständischen Betriebe sowie der Bürger wird keinerlei Gegenleistung erbracht. Es ist eine Zwangsabgabe für den Stillstand unnötiger Überkapazitäten, die ebenfalls nur aufgrund von Subventionen gebaut wurden. Wir halten dies für nicht akzeptabel und lehnen daher – neben Gründen des Anwohner- und Naturschutzes – auch aus wirtschaftlichen Gründen den weiteren Ausbau der Windkraft in Brandenburg ab.

Photovoltaik
Photovoltaik speist nachts keinen Strom ins Netz. In den Wintermonaten ist selbst tagsüber aufgrund der geringen Sonneneinstrahlung nur wenig Einspeisung zu erzielen. Die Einspeisung im Sommer passt jedoch gut zur Verbrauchsschwankung im Tagesverlauf. Die Photovoltaik ist in dieser Jahreszeit hervorragend geeignet, das Bedarfsmaximum in den Mittagsstunden abzufangen. Überschneidungen von Spitzenwerten der Photovoltaik-Einspeisung mit Spitzenwerten der Windkraft-Einspeisung sind selten, da durchziehende Sturmtiefs für gewöhnlich mit starker Bewölkung verbunden sind. Zudem ist die installierte Leistung in Brandenburg noch gering. Mit einem regelmäßigen Überangebot bei günstigen Wetterbedingungen ist erst bei einer Verdopplung der Nennleistung zu rechnen. Wir halten daher den Ausbau der Nennleistung von derzeit rund 3.100 MWp auf etwa 5.000 MWp für sinnvoll.

Reservekraftwerke
Auch die Kombination von Windkraft und Photovoltaik kann keine durchgehende, bedarfsgerechte Versorgung sicherstellen. Folglich sind steuerbare Kraftwerke als Lückenfüller und Reserve notwendig. Aktuell dienen Braunkohlekraftwerke mit einer Leistung von rund 4.500 MW als Reserve, unterstützt von rund 850 MW durch ältere Gaskraftwerke. Letztere werden jedoch nur für die Deckung von Verbrauchsspitzen eingesetzt und stehen 90–95 % des Jahres still.

Das relativ neue Braunkohlekraftwerk Schwarze Pumpe (1.600 MW) soll nach unserem Konzept noch bis zum Jahr 2045 die Deckung der Grundlast übernehmen. Für das ältere Braunkohlekraftwerk Jänschwalde (3.000 MW) ist für 2025 aus Altersgründen die Stilllegung vorgesehen. Unser Konzept sieht vor, kein neues Braunkohlekraftwerk als Ersatz für Jänschwalde zu bauen. Wir wollen stattdessen die Rolle der Gaskraftwerke stärken. Hierzu soll eine Kapazität von rund 2.000 MW an Gas- bzw. Gas- und Dampf-Kombikraftwerken (GuD) aufgebaut werden.

Die GuD-Kraftwerke sind aufgrund des hohen Wirkungsgrades in der Lage, Elektroenergie für rund 6 Cent / kWh zu produzieren. Sie können flexibler als die bisher dominierenden Braunkohlekraftwerke auf Änderungen der Photovoltaik- und Windkraft-Einspeisung reagieren und sollen vor allem zur Deckung der Mittellast eingesetzt werden.

Zusätzlich sollen für die Spitzenlast Gas-Heizkraftwerke in der in der Nähe größerer Siedlungen errichtet werden. Da im Winterhalbjahr die Photovoltaik die Verbrauchsspitze in der Mittagszeit nicht abfangen kann, werden diese Kraftwerke vor allem im Winter zum Einsatz kommen. Ihre Abwärme kann dann zur Versorgung mit Fernwärme genutzt werden. Dies führt zu weiteren Einsparungen von CO2-Emissionen bei der Wärmeversorgung Brandenburgs.

Investitionsbedarf

Für den Aufbau der Gaskraftwerke ist eine Investition von rund 1 Milliarde Euro notwendig. Für den Aufbau von 1.900 MWp Nennleistung an Photovoltaik schätzen wir den Investitionsbedarf auf rund 2 Milliarden Euro. Mit insgesamt 3 Milliarden Euro liegen die Investitionskosten des Konzepts bei nur 30 % des Konzeptes der Landesregierung (ca. 10 Milliarden Euro). Gegenüber dem Konzept der Grünen (ca. 21 Milliarden Euro), bei dem zudem nur eine deutlich geringere Menge an Energie erzeugt wird, liegen die Kosten nur bei rund 14 %.

Dennoch reduziert sich beim Konzept von BVB / FREIE WÄHLER der jährliche Braunkohlebedarf um über zwei Drittel und die CO2-Emissionen sinken um rund 60 %. Damit zeigt sich, dass bei klugem Mitteleinsatz auch mit geringen Investitionssummen eine drastische Verbesserung der Umweltbilanz erzielt werden kann – und dies, ohne die Belastung der Brandenburger Bevölkerung durch Tagebaue und Windparks weiter zu vergrößern.

*Theoretische Nutzungskonzepte für Überproduktion:

Export

Die Ausbaupläne der Bundesländer ergeben bis 2020 in Summe eine Nennleistung von rund 73.000 MW, auch ohne einen weiteren Ausbau in Brandenburg. Hinzu kommen rund 5.000 MW Leistung aus Biomasse und 2.000 MW aus Laufwasserkraftwerken. Beim prognostizierten Verbrauchsrückgang kann die zu erwartende Leistung bereits ab etwa 2020 in Zeiten durchziehender Tiefdruckgebiete den gesamten Bedarf Deutschlands decken. Folglich ist ein Export innerhalb Deutschlands nicht realistisch. EEG-Strom, der vom Verbraucher hochsubventioniert wurde, zu Preisen nahe oder unter null ins Ausland zu exportieren, ist keine ökonomisch sinnvolle Lösung.

Speicherung

Pumpspeicherwerke und Druckluftspeicher sind in Brandenburg in den benötigten Größenordnungen nicht realistisch. Auch deutschlandweit kann der Bedarf nicht gedeckt werden. Bei einem Ausbau auf 10.500 MW sind allein aus Brandenburg regelmäßig bei durchziehenden Tiefdruckgebieten Überschüsse von 3.500 MW und mehr zu erwarten. Sämtliche Speicher Deutschlands wären hiervon bereits nach 10 Stunden komplett gefüllt. Zeitgleich würden jedoch auch andere Bundesländer wie Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt große Überschüsse an Windstrom produzieren.

Batteriespeicher sind in den benötigten Dimensionen zu teuer und auch von den Größenordnungen her nicht realistisch. So würden etwa 35 Millionen Tesla-Powerwalls zum Preis von rund 100 Milliarden Euro benötigt. Bei der Aufstellung von 3 Stück je Quadratmeter würden diese eine Fläche von rund 10 Quadratkilometern bedecken.

Power-to-Gas beziehungsweise Methanisierung ist aufgrund des hohen Aufwands sowie des geringen Wirkungsgrads von etwa 35 % in Kombination mit dem hohen Subventionsbedarf/Preis für den verwendeten EEG-Strom ökonomisch nicht sinnvoll. Selbst unter der utopischen Annahme, dass die Anlagen selbst keinerlei Kosten verursachen, würden durch die Verluste in jeder rückverstromten Kilowattstunde rund 30 Cent an EEG-Subventionen stecken. Das wäre das Fünf- bis Zehnfache der üblichen Preise an der deutschen Strombörse! Unter Berücksichtigung der Abschreibungen und Unterhaltskosten der Anlagen werden sogar Preise im Bereich von 79 bis 228 Cent je Kilowattstunde angenommen.

Prozesskette Methaniserung. Schnurbein, Vladimir von: Die Speicherung überschüssigen EE-Stroms durch synthetisches Methan, Abbildung 2

BVB/Freie Wähler für Ausstieg aus Windkraftausbau – Artikel der Lausitzter Rundschau vom 28.08.2015

Energiekonzept vorgelegt: Freie Wähler gegen Ausbau von Windkraftanlagen – Artikel im Nordkurier vom 27.08.2015

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