Wir haben für Sie die wichtigsten Auswirkungen für Brandenburg aus dem Abschlussbericht der Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ zusammengefasst
Braunkohlekraftwerk Schwarze Pumpe
Das 1.600 MW-Kraftwerk soll durch einen Energiespeicher in Form von Batterien ergänzt werden. Entsprechende Pläne wurden bereits vor einigen Wochen veröffentlicht. Die relativ geringe Kapazität der Batterie legt jedoch nahe, dass es sich in erster Linie um eine Anlage zur kurzfristigen Netzstabilisierung handelt, die nicht zur längerfristigen Zwischenspeicherung großer Energiemengen für Dunkelflauten fähig ist. Eine Schließung des Kraftwerks scheint erst 2038 geplant zu sein. Damit wird es zu den letzten Braunkohlekraftwerken in Deutschland gehören. Bisher war die Schließung eher für den Zeitraum um 2045 vorgesehen.
Braunkohlekraftwerk Jänschwalde
Der Betrieb des Kraftwerks soll bis 2033 fortgesetzt werden. Jedoch soll auch der 500MW-Kraftwerksblock „Jänschwalde E“ am 01.10.2019 in die Reserve überführt und am 30.09.2023 stillgelegt werden. Kraftwerksblock „Jänschwalde F“ – ebenfalls mit 500 MW – wurde bereits am 01.10.2018 in die Reserve überführt und soll am 30.09.2022 stillgelegt werden. Damit wird die Leistung des Kraftwerks von ursprünglich 3.000 MW um ein Drittel auf 2.000 MW reduziert. Diese Planung wurde jedoch bereits im September 2018 bekannt gegeben.
Für die Aussage im Tagesspiegel, dass die CO2-Emissionen des Kraftwerks Jänschwalde durch Umrüstung um 90% reduziert werden sollen, konnten wir keine Hinweise im Abschlussbericht finden. Die Stilllegung des zweiten Kraftwerksblocks legt nur eine Reduktion um ein Drittel nahe. Der Einsatz von CCS-Technologie (CO2-Verpressung) wird nicht erwähnt und scheint auch nicht geplant zu sein.*
Tagebaue
Die geplanten Tagebaue Jänschwalde-Nord und Spremberg-Ost werden gestrichen, was aber bereits im März 2017 bekannt gegeben wurde. Die Entscheidung über Welzow-Süd, Teilabschnitt II soll erst 2020 seitens der LEAG erfolgen. Die Zukunft von Proschim ist damit weiter unklar.
Geplante Forschungseinrichtungen
- Fraunhofer-Institut für Energieinfrastruktur und Geothermie in Cottbus mit Institutsteilen in Sachsen und Nordrhein-Westfalen.
- Institut der DLR für CO2-arme Industrieprozesse, Lausitz Region (Cottbus und Zittau/Görlitz)
- Institut der DLR für Next Generation Turbofans (BTU Cottbus-Senftenberg)
- Innovationscampus µSensorik BTU Cottbus (Leibniz- / Fraunhofer-Institut)
- Ansiedelung eines Forschungsinstitutes mit Bundesförderung mit den Schwerpunkten Energietechnologien zur Erzeugung und Speicherung von Wasserstoff als Energieträger der Sektorkopplung, der Werkstoffaufbereitung und -rückgewinnung seltener Ressourcen sowie neuer Bereiche der Energie-Elemente-Entwicklung und -Ausrüstung im Industriepark Schwarze Pumpe
Fazit
Im Vergleich zu anderen Bundesländern kommen die Kraftwerke in Brandenburg relativ glimpflich davon. Abgesehen von den bereits im Vorfeld bekannten Maßnahmen wird lediglich die Laufzeit von Schwarze Pumpe um ca. 7 Jahre reduziert. Im Gegenzug sollen viele Forschungsinstitute in der Lausitz angesiedelt werden.
Link zum Abschlussbericht der Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“
*Nachtrag: Laut neuesten Berichten bezieht sich der Rückgang der CO2-Emissionen auf den geplanten Experimentellen Einsatz von Carnot-Batterien im Kraftwerk. Was jedoch irreführend ist, da die Batterie keinen Strom erzeugt, sondern lediglich als Energiespeicher dient.