2019 ging der Ausbau der Windkraft zwar zurück, dennoch wurden in Brandenburg mehr Windräder aufgestellt als in allen anderen Bundesländern. Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) ist das nicht genug. Auf die Frage, ob es denn überhaupt noch Flächen gibt: „Wir haben ein Ausbauziel, das 2% der Fläche in Anspruch nehmen soll, bisher nehmen wir 1,5% in Anspruch, also ein bisschen Platz haben wir noch.“ Die SPD-Logik ist folglich: So lange das von oben vorgegebene Ausbauziel nicht erreicht ist, MUSS es vor Ort weitere in Sachen Anwohner- und Artenschutz geeignete Flächen geben.
BVB / Freie Wähler erlebt regelmäßig in den regionalen Planungsgemeinschaften, welche Auswirkungen das 2%-Ziel hat. Da wird dann auch mal ein Windeignungsgebiet im 120 Jahre altem Laubwald eines Naherholungsgebiets ausgewiesen, mit der Begründung „Aber wir müssen doch das Potsdamer Planziel erreichen!“. Wir haben in Brandenburg schon jetzt eine fast doppelt so hohe Onshore-Windkraft-Dichte wie in Dänemark. Die halbwegs erträglichen Standorte sind schon längst Windparks. Es sind daher nach über 20 Jahren Suche und Ausbau keine sinnvollen Standorte mehr frei für die immer größer werdenden Anlagen.
Zudem stehen in Brandenburg inzwischen über 7.300 MW an Windkraft. Und niemand weiß wo hin mit dem überschüssigen Windstrom wenn der Wind kräftig weht. Denn Brandenburg und Berlin verbrauchen zusammengenommen nachts, sonntags und Feiertags nur ca. 2.500 MW. In Spitze am Werktag um die Mittagszeit 4.500 MW. Und 500 MW davon deckt bereits rund um die Uhr die Biomasse. Während tagsüber Photovoltaikanlagen je nach Wetterlage auch bis zu 2.500 MW liefern. Für tausende MW bereits installierter Windkraft gibt es regelmäßig keine Abnehmer. Gegen Entschädigung Anlagen abzuregeln, subventionierte Verbraucher zu schaffen oder völlig überteuerte Speichertechnologie zu installieren ist angesichts der ohnehin schon europaweit höchsten Stromkosten keine Option.
Der weitere Ausbau der Windkraft in Brandenburg ist daher unsinnig. Lieber für sonnige, windarme Hochdruckwetterlagen Photovoltaik auf die Dächer und in die ehemaligen Tagebaue stellen sowie Gaskraftwerke und Blockheizkraftwerke als Reserve für die Dunkelflaute aufbauen. Das schont den Geldbeutel und ist besser für die Anwohner, den Artenschutz und den Umweltschutz. Denn mit der von uns vorgeschlagenen Kombo „Vorhanden Windkraft + vorhandene Biomasse + zusätzliche Photovoltaik + Erdgas als Reserve“ kann man tatsächlich eine wetterunabhängige Stromversorgung sicherstellen. Mit einem einseitigen Fokus auf noch mehr Windkraft wird man hingegen bei vielen Wetterlagen weiter Braunkohle brauchen.